Lange ist es noch nicht her, dass ich zum ersten Mal Beethovens Ode an die Freude hörte. Ich meine den ganzen 23-minütigen Schlusssatz der neunten Sinfonie; das „Freu-de schö-ner Göt-ter-fun-ken…“, den mittigen Höhepunkt kennt schließlich so ziemlich jeder, wenngleich er ohne vorherigen Spannungsaufbau kaum seine ganze Wirkung, ja, Gewalt entfaltet. Slavoj Žižek hat mir eine neue Perspektive auf das Werk gegeben. Jeder mit hinreichend viel Muße unternommene Hördurchgang rührte mich bisher auf die eine oder andere Weise zu Tränen. Nun ist mir aber endgültig klar geworden, dass Tränen – selbst die eigenen – durchaus lügen können.
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