Jenseits von Reduktionismus und Vitalismus

Der „Reduktionismus“ gehört – als Objekt der Abgrenzung, Kritik und Überwindung – zu meinen Lieblingsthemen in der Metaphysik. Reduktionismus hat viele Facetten: Eine davon ist seine Verbreitung in Form von „Nichts als“-Formeln – Leerformeln –, welche in der englischsprachigen Literatur auch als Nothing-buttery bezeichnet wurden: Menschen seien „nichts als“ Ansammlungen von Elementarteilchen, Elementarteilchen seien ihrerseits „nichts als“ Quantenfluktuationen, Willensfreiheit sei „nichts als“ eine Selbsttäuschung des Gehirns etc.

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Der Idealismus der Erkenntnis

„Idealismus“ bedeutet in der Philosophie nicht dasselbe wie in der Alltagssprache. Philosophischer Idealismus ist die Annahme, dass einem wie auch immer gearteten „Geist“, einer „Vernunft“ oder anderweitig „Höherem“ eine wichtige oder gar primäre Stellung in der Wirklichkeit zukommt. In der Alltagssprache ist ein „Idealist“ ein „Gesinnungsethiker“, ein „Realist“ hingegen ein „Verantwortungsethiker“. Beide Idealismen haben zumindest eins gemeinsam: Unter Leuten, die sich mit ihnen beschäftigen, sind sie aktuell zumeist verschrien. Doch ich neige zu der Auffassung, dass nicht nur die Philosophie, sondern jegliche Erkenntnis per se idealistisch ist, dass sie gar nicht anders als idealistisch sein kann.

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„Gleichstellung nach unten“: Die materialistische Ethik als Einebnung der Natur

Dass der Mensch letztlich selbst ein Tier unter vielen sei, wird in zeitgenössischen Debatten um Tierethik gerne hervorgehoben. Man meint damit, das alte Narrativ vom Menschen nicht nur als Krone, sondern als König der Schöpfung, als Herrscher über die Natur zu überwinden. Doch so einfach verhält sich das nicht.

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Der Wald zwischen Kohle, Windkraft und Elektromobilität

Dass die geplante Abholzung des Hambacher Forstes groß durch die Medien ging, ist ja schon ein Weilchen her. Fast fühlt es sich an, als würde das dortige Geschehen einer anderen Welt angehören, der Welt vor Corona… Nichtsdestotrotz findet man auch aktuelle Beiträge, der Wald – das heißt der umkämpfte Rest von ihm – steht noch.

Weniger bekannt ist dagegen, zumindest bisher, der Reinhardswald nördlich von Kassel, das größte zusammenhängende Waldgebiet Hessens und Inspirationsquelle Grimmscher Märchen: Der Wald soll noch ab diesem Herbst mit 20 riesigen Windkraftanlagen aufgestockt werden, die – mit geringer Übertreibung – fast so hoch wie der Eiffelturm sind. Das hätte, zumal die Anlagen sich nicht von selbst dort hinstellen, auch Auswirkungen auf das Ökosystem. Anders als beim Hambacher Forst geht es um vermeintlich zukunftsweisende Energien im Zeichen des Klimaschutzes. Doch kann das auch nur ansatzweise eine Rechtfertigung sein? Falls nicht: Worum ging es eigentlich beim Hambacher Forst? Weiterlesen

Menschenrechte und Menschenleben: eine erweiterte Perspektive

Anlässlich der Einschränkungen unserer Freiheit habe ich in meinen bisherigen Beiträgen zu Corona unsere verbrieften Grundrechte eher verteidigt und betont. Leitmotiv war dabei, dass Menschenleben keinen absoluten Vorrang vor den übrigen Menschenrechten haben können – denn sonst müssten wir den Corona-Zirkus auch zur alljährlichen Grippewelle veranstalten –, und dass insbesondere ein Leben, das bloß noch dem Überleben dient, ein sinnloses Leben wäre. Nachdem das nun geklärt ist, möchte ich eine erweiterte Perspektive vorschlagen. Weiterlesen

Corona zwischen Technokratie und Nihilismus

Der Corona-Krise begegnen wir in vielerlei Hinsicht mit einer trostlosen Überlebenslogik, mit einem technokratischen Nihilismus: Um Menschenleben zu retten, müssen wir uns quasi tot stellen. Dieses Denken ist nicht neu. Die Krise bringt es lediglich zum Vorschein. Damit kann sie aber auch als Chance gesehen werden, dem Abgrund ins Gesicht zu blicken.

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Karl Popper und Gilbert Ryle

Auf Youtube gibt’s neue Videos, auf beiden Kanälen: Überlegungen zu Karl R. Poppers Falsifikationismus und eine Buchbesprechung zu Gilbert Ryles Begriff des Geistes. Viel Spaß damit!