Archiv der Kategorie: Mensch
Über-Menschen: Anna Puzio im Gespräch zu Enhancement & Transhumanismus
Dr. Anna Puzio erzählt, wie ihr Ansatz, mit der Transhumanismus-Bewegung in einen philosophischen Dialog zu treten, zu einer umfassenden Ideologiekritik führte. Die Medienwirksamkeit seiner Versprechen wertet sie als Indiz, dass der Transhumanismus zentrale Themen hinsichtlich des Verhältnisses von Mensch und Technik anzusprechen weiß. Sie plädiert für einen kritischen Posthumanismus, der sich diesen Fragen konsequent widmet, aber auf technologische Heilsversprechen verzichtet.
7 vs. Wild – Natur versus Kultur?
7 vs. Wild reproduziert die in unserer Kultur verbreitete Gegenüberstellung von Natur und Kultur, wonach der Mensch kein Teil der Natur ist, sondern dieser gleichsam als Außerirdischer fremd bleibt, verbannt aus dem Paradies. Was die Kandidaten machen, stellt keine Rückkehr zum Ursprung dar, sondern eine emanzipatorische Flucht nach vorn, die im Zeichen der Aufklärung steht. Das Bemerkenswerteste an der Serie ist aber ihr durchschlagender Erfolg…
Das Immunsystem und der Nationalstaat
Hat man sie einmal entdeckt, lässt sie sich nicht mehr ignorieren: Der populärwissenschaftliche Diskurs über das Immunsystem ist derart voll von militärischer Rhetorik, dass es teils schwer auszuhalten ist. Warum ist das so?
Das Gehirn als Verschwörungstheorie
(Nicht mehr ganz so) neues Video: Analysiert wird die diskursive Entmenschlichung des Menschen bei gleichzeitiger Vermenschlichung seines Gehirns.
Publikation: Empörung gegen die Technik
Für gewöhnlich bedeutet Philosophie für mich, zwecks Wahrheitssuche das eigene Ego auch mal beiseite zu lassen. Ich bin in dieser Hinsicht gegen jeden Relativismus, welcher etwa alle Wahrheit für subjektiv erklärt, um sich mit den eigenen Vorannahmen nicht befassen zu müssen, gegen „schlechten Relativismus“ also. Als ich auf die anlässlich der achten Berner Bücherwochen geplante Anthologie zum Thema Mensch sein, Herz haben, sich empören stieß, nahm ich das jedoch als Einladung, den Gefühlen zur Abwechslung freien Lauf zu lassen.
WeiterlesenDer Idealismus der Erkenntnis
„Idealismus“ bedeutet in der Philosophie nicht dasselbe wie in der Alltagssprache. Philosophischer Idealismus ist die Annahme, dass einem wie auch immer gearteten „Geist“, einer „Vernunft“ oder anderweitig „Höherem“ eine wichtige oder gar primäre Stellung in der Wirklichkeit zukommt. In der Alltagssprache ist ein „Idealist“ ein „Gesinnungsethiker“, ein „Realist“ hingegen ein „Verantwortungsethiker“. Beide Idealismen haben zumindest eins gemeinsam: Unter Leuten, die sich mit ihnen beschäftigen, sind sie aktuell zumeist verschrien. Doch ich neige zu der Auffassung, dass nicht nur die Philosophie, sondern jegliche Erkenntnis per se idealistisch ist, dass sie gar nicht anders als idealistisch sein kann.
WeiterlesenDer heimliche Hobbes: Kommentar zu Rutger Bregman, „Im Grunde gut“
Wer zeigen will, dass der Mensch „im Grunde gut“ ist, der macht sich die Theodizee zur Aufgabe: Er muss erklären können, was die Gräueltaten, die Menschen an Menschen und anderen Lebewesen verüben, bedeuten – und wie sie sich in ein sinnvolles Ganzes einordnen lassen.
WeiterlesenDie Technokratie als Scheitern der Aufklärung
Dieser Ausspruch Immanuel Kants wurde schon übermäßig oft zitiert, doch wir benötigen ihn für eine logische Analyse. Also, einmal bitte gebetsmühlenartig im Chor:
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.